Tiafabegga Feiadeifen e.V.
Perchten- und Hexenverein aus Tiefenbach

Hier Beschreiben wir den Brauchtum der hinter den Perchten Steht


Perchtenbrauchtum:

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass die Perchten den Advent einleiten oder den Nikolaus begleiten. Diese Rolle übernimmt der Krampus. Perchten gehören nicht in den Advent. Offensichtlich ist das den meisten Perchtengruppen nicht bekannt. Auch gewisse Regeln werden nicht eingehalten. So ist ein Perchtenumzug das um böse Geister zu vertreiben, und nicht um Leute zu bestrafen. Wir mussten leider selbst miterleben wie Jugendliche als Percht verkleidet bei einem Rauhnachtsumzug auf Leute eingeschlagen haben. Wir hoffen, dass sich die einzelnen Gruppen besinnen, dem altüberliefertem Brauchtum in Zukunft mehr zu folgen.

Die Heimatkunde und Laienforscher des 19. und 20. Jahrhunderts erst haben die zwei Erscheinungsformen, die heute „B/Percht“ genannt werden vermischt. Nämlich die Frau Berchte, eine Herrscherin über Leben und den Tod, die am 5. Januar in aller Stille erscheint, und dann die prächtigen Schönperchten des Karnevals. Heute ist man der Meinung, dass sich bereits seit dem 17. Jahrhundert die Namen „B/Percht“ zum Synonym für Maske ausbildet. Zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert fanden eine langsame Übertragung des Namens und eine Vermischung der Formen statt. Die nationalen Romantiker des 19. Jahrhunderts wollten dann schließlich germanische Wurzeln darin finden und sahen in den dunklen Gestalten „Votans Heer“.

In den 12 Rauhnächten vom 21. Dezember bis zum Dreikönigstag gehen nach alter Volksmeinung allerlei Geister um.

Weitverbreitet und tief verwurzelt war vor allem der Glaube an den Percht - die Perchta (in unseren Breiten auch Pehtra Baba genannt). Dieses Geschöpf hat zweierlei Geschlecht, die gute Frau Perchta, die gleichzusetzen war mit Frau Holle, und der böse (schiache) Percht. Nach der Anschauung unserer Vorfahren war Frau Perchta ein dämonisches Wesen, halb Gottheit, halb Mensch, das in zweifacher Gestalt erschien.

Einmal sprach man von ihr als von einer holden Lichtgestalt, die, Menschen und Tiere segnend, durch das Land schreitet, dann wieder erkannte man in ihr einen hässlichen Dämon, der mit Verderben und Unglück über die Menschen hereinbrach, der das Vieh erkranken ließ und der die Ernte vernichtete. Der Volksmund weiß diesbezüglich manches zu berichten. Um den Unholden in den Rauhnächten wirksam entgegentreten zu können, hüllte man sich seit altersher in grauenvolle, furchterregende Masken; auf dies Weise glaubte man, sie vertreiben zu können. 

Im Zusammenhang mit den Perchten spricht man immer wieder vom Perchtenlauf, es ist aber eigentlich gar kein Lauf, sondern mehr ein würdevoller Zug durch die Straßen, denn die oft bis zu 50 Kilogramm schweren und bis 2,20 Metern hohen Kappen, noch dazu acht bis zehn Stunden auf dem Kopf getragen, erlauben nur eine gemessene Bewegung.



Krampusbrauch

Die bayerischen Ethnologen, Dietz-Rüdiger Moser und Hans Schuhladen, zeigten aus historischen Quellen den Wandel der Krampusläufe auf. Im Mittelalter forderte die Kirche religiöses Predigttheater und tolerierte die daraus entstehenden Bräuche. Die Vorläufer der heutigen Krampusse waren, unter dem Namen „Teufel“, die Begleiter des Nikolausspieles.

Seit dem 17. Jahrhundert traten sie langsam aus dem religiösen Kirchen- und Stubenspiel heraus und formierten sich langsam zu einem neuen Genre, vorerst über komische und bedrohliche Teufels- szenen im Spiel. Doch bis in unser Jahrhundert traten sie immer noch unter dem Namen Teufel mit dem Nikolaus auf.

Vom 17. Jahrhundert an wurden solche Volks- bräuche immer häufiger von kirchlicher und weltlicher Obrigkeit verboten. Man hielt sie für unzeitgemäß und sah in ihnen Anlass für ungehörige Späße, Streitigkeiten und Unmoral. Früher waren nämlich die Krampusse auch ein Element der sozialen Kontrolle. Sie rügten die Sitten der Bevölkerung, zeigten ungehörige Liebesaffären auf und bestraften geizige Bäuerinnen und zu strenge Dienstherren. Oft stellten sie auch der Obrigkeit „die Rute ins Fenster“, sodaß Aufstände befürchtet wurden. Im Zeitalter der Aufklärung sah man in diesen Bräuchen einen Ausdruck der Unbildung des Volkes, sowie eine Untergrabung von Sitte und Ordnung, und Kaiser Josef II., und in der Folge der Salzburger Erzbischof Hieronimus Colloredo, erließen strenge Verbote. Doch, wie viele Anzeigen und Verbote zeigen, fanden die Bräuche weiter statt und wandelten sich stetig und verschwanden schließlich ganz. Um 1900 dann, entdeckten und überformten volkloristische, soziale und wirtschaftliche Bestrebungen die Bräuche wiederum. Man sieht, dass jede Epoche ihre eigene Form gefunden hat, und ihre eigenen Sehnsüchte, Meinungen und Herleitungswünsche hineinlegte.

Die Krampusse sind männliche Teufelsgestalten, die zwischen dem 1. November und 23. Dezember auftreten. Sie tragen Kostüme aus Schaf- oder Ziegenfellen und Ledergürtel mit großen Glocken. Die großen, oft kostbaren Holzmasken zeigen teuflische oder animalische Züge. Hörner von Ziegen, Schafböcken, Kühen, selten sogar kostbare von Steinböcken, krönen die Masken. Mit Ketten und Peitschen bewaffnet rasseln die Krampusse und schlagen wild um sich. Die Krampusspassen sind eine grölende, drohende und fauchende Meute, die jeweils immer unerwartet und plötzlich auftaucht, durch die Gassen rast und ebenso schnell wieder verschwindet. Heute präsentiert sich dieser Brauch in vielerlei Gestalt. Seine Pole sind Traditionspflege und Kommerz und dazwischen liegen atavistische Sehnsüchte, Vergnügen der Jugendlichen, Publikumsbelustigung und touristisches Spektakel. Früher war das Auftreten der Krampusse an den hl. Nikolaus gebunden, die Masken überschritten kaum die natürliche Körpergröße, die Kostüme waren aus Stoff, Fell, Papier und Papiermasche`. Heute schließen sich Burschen zu volkloristischen, wie kommerziellen Krampusspassen in Vereinen zusammen. Es gibt sogar Wettbewerbe für besonders prächtige „echte“ oder groteske Masken.

Jugendliche haben große Freude an diesem Spiel und sogar kleine Buben laufen als Kramperl durch die Gassen und Strassen, läuten die Glocken und erschrecken die Passanten. Es gehört zu diesen Spiel, dass das Publikum – besonders die jungen Mädchen – die Krampusse neckt und verspottet und dann kreischend und schreiend davonläuft, wenn diese drohen und um sich schlagen.


Nikolaubrauch

Am 5. und 6. Dezember wandert nach altem Brauch in Dörfern und Städten der hl. Nikolaus

Von Haus zu Haus. Er richtet an Groß und Klein seine Mahnworte, und wo es sein muß, tritt der Krampus, der finstere Begleiter des heiligen Mannes, hervor und straft mit seiner langen Rute.

Das Vorbild unseres heutigen Nikolaus aber wurde in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts in Lykien, einer Landschaft Kleinasiens, als einziger Sohn frommer Christen geboren. Kaum herangewachsen, machte es sich der junge Mann zur Aufgabe, das von seinen früh verstorbenen Eltern ererbte Vermögen den Armen zu schenken, ohne dass die Beschenkten wissen sollten, woher die Gaben kamen. So ist bekannt, dass er drei Mädchen, die wegen ihrer Armut keinen Freier fanden, der Reihe nach, heimlich in der Nacht, einen Goldbeutel ins Zimmer geworfen hat.

Bald wurde Nikolaus Bischof von Myra; man sprach ihm die wunderbaren Kräfte zu, Stürme zu entfachen und besänftigen zu können. Auf diese Weise wurde er Patron der Seefahrer, der Hilfsbedürftigen und Kinder. In vielen Hafenorten stehen heute noch Nikolauskirchen.

Trotz mancher Einwände von Seite ängstlicher Pädagogen und kirchlicher Stellen ist es üblich, dass mit dem Nikolaus als dem Symbol für das Gute auch der Vertreter alles Dunklen und Bösen in der Person des Krampus mitgeht, um dort, wo nichts zu loben ist, zu strafen und abzurechnen.


 
 
 
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